Bei der Rentabilitätsvorschau, auch Ertragsvorschau oder Rentabilitätsplan genannt, prognostizieren Sie die zukünftigen Einnahmen und Ausgaben Ihres Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum (normalerweise drei Jahre). Dabei stellen Sie den erwarteten Umsätzen die erwarteten Kosten gegenüber, um zu ermitteln, ob Ihr Unternehmen voraussichtlich Gewinne oder Verluste erzielen wird.

Die Rentabilitätsvorschau ist ein wichtiges Instrument der Finanzplanung und Teil des Businessplans, den Sie insbesondere bei einer Unternehmensgründung anfertigen sollten. Sie kann aber auch die Ertragssituation eines bestehenden Unternehmens betrachten, indem sie die eingesetzten Mittel mit dem erwirtschafteten Umsatz vergleicht.

Rentabilitätsvorschau mit Weitblick

Eine genaue Rentabilitätsplanung hat unter anderem folgende Vorteile:

  • Planungssicherheit: Sie hilft die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zu beurteilen und zu planen, ob es voraussichtlich Gewinne oder Verluste einfahren wird.
  • Entscheidungsfindung: Durch einen realistischen Ausblick unterstützt sie bei wichtigen Entscheidungen, wie z. B. Investitionen oder Kreditaufnahmen.
  • Überzeugungsarbeit: Eine plausible Rentabilitätsvorschau ist notwendig, um Geldgeber (z. B. Banken, Investoren) von der Kreditwürdigkeit des Unternehmens zu überzeugen.

Grundsätzlich ist eine Rentabilitätsvorschau immer sinnvoll, um die zukünftige Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens abzuschätzen. In einigen Fällen kann sie aber besonders empfehlenswert oder sogar notwendig sein:

  • Wenn Sie ein Unternehmen gründen und wissen wollen, ob sich das Geschäftsmodell überhaupt rechnet
  • Wenn Sie auf der Suche nach Geldgebern sind und diese von einer Investition in Ihr Unternehmen überzeugen wollen
  • Wenn Umbrüche im Unternehmen anstehen, die größere Auswirkungen auf die Rentabilität haben können

Eine Rentabilitätsvorschau erstellen Sie ganz einfach in wenigen Schritten:

  1. Umsatz- und Kostenplanung: Erstellen Sie eine detaillierte Auflistung Ihrer voraussichtlichen Erlöse und Aufwendungen über den gewählten Zeitraum hinweg (meist 3 Jahre).
  2. Gewinn- und Verlustrechnung: Stellen Sie für jedes Jahr dem erwarteten Umsatz die geplanten Kosten gegenüber und ermitteln Sie, ob Ihr Unternehmen voraussichtlich Gewinne oder Verluste machen wird.
  3. Rentabilitätsanalyse: Berechnen Sie mit den ermittelten Werten, wie rentabel Ihr Unternehmen zukünftig sein wird.
  4. Dokumentation: Halten Sie die Rentabilitätsvorschau in Ihrem Business- oder Finanzplan fest.

Rentabilitätsvorschau erstellen

  Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
Erwartete Umsätze
Warenverkäufe
Dienstleistungen 50.000 125.000 250.000
Wareneinsatz
= Rohgewinn 50.000 125.000 250.000
Aufwendungen
Personalkosten 30.000 60.000 120.000
Gebäudekosten 10.000 10.000 25.000
Versicherungen 3.000 5.000 7.000
Fahrzeuge/Leasing 3.500 3.500 7.500
Reisekosten 2.500 4.000 8.000
Marketing/Werbung 5.000 7.500 10.000
Telefon/Internet 600 700 1.000
Büro/Verwaltung 500 500 500
Externe Berater 2.000 2.500 3.000
Kreditzinsen
Sonstige Ausgaben 1.500 2.500 3.500
= Summe aller Kosten 58.600 96.200 185.500
Abschreibungen 2.000 2.000 2.000
Betriebsergebnis -10.600 26.800 62.500

Zum Umsatz zählen alle Einnahmen durch den Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Wenn Sie den Waren- und Materialeinkauf vom Umsatz abrechnen, erhalten Sie Ihren Rohgewinn. Dieser Schritt entfällt bei reinen Dienstleistern, die keinen Wareneinsatz haben.

Das Betriebsergebnis ist der Gewinn oder Verlust vor Steuern. Diesen berechnen Sie ganz einfach, indem Sie die Summe aller Kosten und die Abschreibungen vom Rohgewinn abziehen:

Gewinn vor Steuern = Rohgewinn - Kosten - Abschreibungen

Sobald Ihr Rentabilitätsplan steht, können Sie mit den Zahlen die Rentabilität berechnen und eine fundierte Rentabilitätsanalyse vornehmen.

Mithilfe der Rentabilität berechnen Sie, wie viel Gewinn Ihr Unternehmen im Verhältnis zum Umsatz oder zum eingesetzten Kapital erwirtschaftet. Daher ist das Ergebnis immer ein Prozentsatz.

Wie hoch sollte die Rentabilität eines Unternehmens sein?

Allgemein gilt eine Rentabilität von 5 bis 10 Prozent als gut, von 10 bis 15 Prozent als sehr gut und darüber hinaus als hervorragend. Diese Richtwerte können jedoch je nach Branche und Marktbedingungen stark variieren. Vergleichen Sie die Rentabilität Ihres Unternehmens am besten mit der Rentabilität von Unternehmen, zu denen Sie in direkter Konkurrenz stehen.

Die erste wichtige Kennzahl für Ihre Rentabilitätsvorschau ist die Umsatzrentabilität. Diese misst den Anteil des Gewinns am Umsatz Ihres Unternehmens. Die Umsatzrentabilität Formel lautet:

Umsatzrentabilität = (Gewinn / Umsatz) × 100

Beispiel: Ihr Unternehmen erzielt einen Jahresgewinn in Höhe von 15.000 Euro bei einem Umsatz von 150.000 Euro. Die Umsatzrentabilität beträgt also (15.000 / 150.000) × 100 = 10 Prozent.

Eine hohe Umsatzrentabilität ist ein Indikator für die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Oft ist sie bei Marktführern am höchsten, da diese hohe Margen durchsetzen können. Um die Umsatzrentabilität zu steigern, können Sie aber auch die Umsatzgeschwindigkeit erhöhen, indem Sie Ihre Lagerbestände reduzieren oder die Zahlungsziele Ihrer Forderungen verkürzen.

Die Eigenkapitalrentabilität zeigt, wie stark sich Ihr eingesetztes Eigenkapital (die Investition der Eigentümer) verzinst. Daraus resultiert die Eigenkapitalrentabilität Formel:

Eigenkapitalrentabilität = (Gewinn / Eigenkapital) × 100

Beispiel: Sie investieren 50.000 Euro von Ihrem Privatvermögen in ein neues Unternehmen, dessen alleiniger Eigentümer Sie sind. Im ersten Jahr macht Ihr Unternehmen 5.000 Euro Gewinn. Nun können Sie die Eigenkapitalrentabilität berechnen. Die Rentabilitätsanalyse ergibt (5.000 / 50.000) × 100 = 10 Prozent.

Die Investition von Eigenkapital lohnt sich, wenn die erwartete Eigenkapitalrentabilität über der Rendite anderer Anlageformen am Kapitalmarkt (z. B. Aktien) liegt.

Die Fremdkapitalrentabilität beschreibt, wie stark sich das geliehene Kapital verzinst – also ob sich z. B. die Aufnahme von Krediten wirtschaftlich lohnt. Die Formel für die Fremdkapitalrentabilität ist:

Fremdkapitalrentabilität = (Fremdkapitalzinsen / Fremdkapital) × 100

Beispiel: Eine Bank hat Ihrem Unternehmen 100.000 Euro geliehen und erhält dafür 7.000 Euro Zinsen im Jahr ohne Tilgung. Die Fremdkapitalrentabilität beträgt demnach (7.000 / 100.000) × 100 = 7 Prozent.

Eine höhere Fremdkapitalrentabilität bedeutet eine höhere Zinslast bzw. höhere Kosten für Ihr Unternehmen. Im Vergleich zu den anderen Kennzahlen ist diese Art von Rentabilität also nicht für Sie, sondern nur für externe Kapitalgeber von Vorteil. Grundsätzlich sollte dieser Wert unter der Gesamtkapitalrentabilität liegen.

Mit der Gesamtkapitalrentabilität berechnen Sie die Rentabilität eines Unternehmens unter Berücksichtigung von Eigen- und Fremdkapital. Dies schlägt sich folgendermaßen in der Gesamtkapitalrentabilität Formel nieder:

Gesamtkapitalrentabilität = ((Gewinn + Fremdkapitalzinsen) / Gesamtkapital) × 100

Zur Vereinfachung der Rentabilitätsvorschau verwenden wir die Zahlen aus den beiden letzten Beispielen, also 5.000 Euro Gewinn, 7.000 Euro Fremdkapitalzinsen und 150.000 Euro Gesamtkapital, welches sich aus 50.000 Euro Eigenkapital und 100.000 Euro Fremdkapital zusammensetzt. Die Gesamtkapitalrentabilität entspricht ((5.000 + 7.000) / 150.000) × 100 = 8 Prozent.

Dieser Wert sieht zunächst gut aus, liegt aber nur knapp über der Fremdkapitalrentabilität. Das bedeutet, dass die Rentabilität in diesem Beispiel zwar vorhanden, aber insgesamt nicht sehr hoch ist. Dies wird auch anhand der nächsten Kennzahl deutlich.

Die Kapitalrentabilität, auch Kapitalrendite genannt, setzt den Gewinn eines Unternehmens ins Verhältnis zum gesamten Kapitaleinsatz, ohne die Fremdkapitalzinsen einzubeziehen. Die Formel lautet folglich:

Kapitalrentabilität = (Gewinn / Kapitaleinsatz) × 100

Im oben genannten Beispiel mit 5.000 Euro Gewinn und 150.000 eingesetztem Kapital kommt man auf eine Kapitalrendite von lediglich (5.000 / 150.000) × 100 = 3,33 Prozent. Dies zeigt, dass die Rentabilität eines Unternehmens mit diesen Zahlen eher gering ist.

Kapitalrentabilität

Generell sollten Sie bei der Rentabilitätsanalyse stets mehrere Rentabilitätskennzahlen zusammen betrachten, um die Ergebnisse realistisch zu interpretieren. Für eine stimmige Strategie im Hinblick auf den Kapitaleinsatz sollten Sie auch einen Kapitalbedarfsplan anfertigen.

Natürlich können Sie nicht nur die Rentabilität eines Unternehmens ermitteln, sondern auch für einzelne Investitionen, zum Beispiel in Projekte oder Produktionsanlagen, die Rentabilität berechnen. Dazu erstellen Sie eine Rentabilitätsvorschau für die jeweiligen Optionen. Die Rentabilitätsvergleichsrechnung bietet hierbei ein Verfahren, um die Rentabilität verschiedener Investitionsalternativen zu vergleichen.

Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich zwischen zwei Projekten mit je einem Jahr Laufzeit entscheiden. Das erste Projekt stellt einen Gewinn von 5.000 Euro in Aussicht und würde 40.000 Euro kosten. Beim zweiten Projekt winken Ihnen Gewinne in Höhe von 15.000 Euro. Dafür müssten Sie allerdings 150.000 Euro investieren. Zur Berechnung der Rentabilität verwenden wir in diesem Beispiel die Formel für die Kapitalrentabilität.

Rentabilität von Projekt 1 = 5.000 / 40.000 × 100 = 12,5 Prozent

Rentabilität von Projekt 2 = 15.000 / 150.000 × 100 = 10 Prozent

Beide Projekte wären profitabel, wobei das zweite Projekt 10.000 Euro mehr Gewinn abwerfen würde. Der Rentabilitätsvergleichsrechnung zufolge müssten Sie sich aber trotzdem für Projekt 1 entscheiden, da es noch rentabler ist und aufgrund des geringeren Kapitaleinsatzes weniger Risiken birgt.

Die folgenden Punkte sind essenziell, damit Ihre Rentabilitätsplanung gelingt und Ihren langfristigen Unternehmenserfolg sichert:

  • Realistische Umsatzplanung: Ihre Umsatzprognosen sollten nicht zu optimistisch ausfallen und auf gründlichen Marktanalysen sowie wahrscheinlichen Szenarien beruhen.
  • Detaillierte Kostenaufstellung: Berücksichtigen Sie alle betrieblichen Kosten, z. B. Wareneinsatz, Personalkosten, Versicherungen, Energiekosten und Miete.
  • Sorgfältige Berechnungen: Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Gefühl, sondern verwenden Sie die oben genannten Kennzahlen und kalkulieren Sie diese genau durch.
  • Liquiditätspuffer einplanen: Setzen Sie Ihre Ausgaben lieber zu hoch und Ihre Einnahmen lieber zu niedrig an, um im Zweifelsfall mit unabsehbaren Kostensteigerungen oder Umsatzeinbrüchen zurechtzukommen.
  • Engmaschiges Controlling: Um Abweichungen von der Rentabilitätsvorschau zu erkennen und frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können, sollten Sie in regelmäßigen Abständen die Zahlen überprüfen.

Das hängt ganz davon ab, wie hoch die voraussichtlichen Verluste in Ihrer Rentabilitätsvorschau sind und in welcher Situation sich Ihr Unternehmen befindet. Beispielsweise ist es bei einer Unternehmensgründung völlig normal, dass die ersten Jahre von Verlusten geprägt sind. Sofern diese nicht Ihre Liquidität bedrohen und eine Trendwende absehbar ist, müssen Sie sich hier keine Sorgen machen.

Sollte Ihre Rentabilitätsrechnung ein zu großes Minus ergeben, bedeutet dies, dass Ihr Unternehmen nicht rentabel ist. Nun können Sie unter anderem Folgendes tun:

  • Kosten senken: Vielleicht können Sie auf Ausgaben, wie z. B. Firmenwagen, verzichten oder günstigere Alternativen finden.
  • Einnahmen verbessern: Überdenken Sie Ihr Geschäftsmodell. Können Sie eventuell weitere Zielgruppen ansprechen oder sogar höhere Preise für Ihre Produkte/Dienstleistungen verlangen?
  • Für Aufmerksamkeit sorgen: Gibt es kostengünstige Marketingmaßnahmen, die viele potenzielle Kunden erreichen? Seien Sie kreativ und machen Sie Werbung für Ihr Angebot.
  • Hilfe suchen: Holen Sie sich Unterstützung von Beratern, die sich im Finanzbereich auskennen, und lassen Sie Ihre Rentabilitätsplanung prüfen.

Die Rentabilitätsvorschau ist ein unverzichtbares Instrument, um die finanzielle Tragfähigkeit eines Unternehmens zu beurteilen. Sie gibt Auskunft darüber, wie effizient eine Firma mit dem eingesetzten Kapital wirtschaftet und welche Betriebsergebnisse zu erwarten sind. Die vorgestellten Rentabilitätskennzahlen liefern Ihnen dabei wertvolle Erkenntnisse, ob Ihr Unternehmen langfristig rentabel sein wird.

Rentabilitätsvorschau – Ausblick

Um immer die Umsätze und Kosten Ihres Unternehmens im Blick zu behalten und Gewinne oder Verluste abschätzen zu können, sollten Sie einen Finanzplan erstellen. Dafür bietet sich eine leistungsstarke Datenbanksoftware wie SeaTable an.

In SeaTable finden Sie alle Funktionen einer Tabellenkalkulation (z. B. einen benutzerfreundlichen Formel-Editor) kombiniert mit der Power einer No-Code-Datenbank und einem intuitiven App Builder . So steht einer übersichtlichen Rentabilitätsvorschau nichts mehr im Weg.

Was gehört in eine Rentabilitätsvorschau?

Die wichtigsten Schritte einer Rentabilitätsvorschau sind die Umsatz- und Kostenplanung, die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Berechnung der Rentabilität anhand verschiedener Kennzahlen. Der Rentabilitätsplan ist wiederum ein Teil des Business- oder Finanzplans.

Welcher Indikator charakterisiert am besten die Rentabilität eines Unternehmens?

Zwei grundlegende Kennzahlen, um die Rentabilität von Unternehmen zu messen, sind die Kapital- und die Umsatzrentabilität. Detailliertere Einblicke erhalten Sie durch die Eigen-, Fremd- und Gesamtkapitalrentabilität. Wichtig ist dabei, dass Sie die Rentabilitätskennzahlen nie einzeln, sondern gemeinsam betrachten, um sich ein vollständiges Bild zu machen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Wie berechnet man die Rentabilität?

Um die Rentabilität berechnen zu können, benötigen Sie entweder den Gewinn und den Umsatz oder den Gewinn und den Kapitaleinsatz in einem bestimmten Zeitraum. Je nachdem lautet die Formel:

  • Umsatzrentabilität = (Gewinn / Umsatz) × 100
  • Kapitalrentabilität = (Gewinn / Kapitaleinsatz) × 100

Wie kann man die Gesamtkapitalrentabilität berechnen?

Bei der Gesamtkapitalrentabilität verschmilzt die Eigenkapitalrentabilität mit der Fremdkapitalrentabilität zu einer Kennzahl. Diese lässt sich definieren als die Summe aus Gewinn und Fremdkapitalzinsen geteilt durch das Gesamtkapital:

((Gewinn + Fremdkapitalzinsen) / Gesamtkapital) × 100

Was ist ein guter Wert für die Rentabilität?

Allgemein gilt eine Rentabilität von 5 bis 10 Prozent als gut, von 10 bis 15 Prozent als sehr gut und darüber hinaus als hervorragend. Diese Richtwerte können jedoch je nach Wirtschaftszweig und Marktbedingungen stark variieren. Vergleichen Sie Ihre Rentabilitätsvorschau deshalb mit der Rentabilität von Unternehmen in Ihrer eigenen Branche.

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