Bei der No-Code-Entwicklung erstellen Programmierer oder Citizen Developer mithilfe spezieller No-Code-Plattformen Anwendungen, ohne dafür eine einzige Zeile Code zu schreiben. Dadurch können auch Mitarbeiter ohne Programmierkenntnisse benötigte Apps oder Datenbanken erstellen. So werden die (häufig knappen) IT-Ressourcen des Unternehmens geschont. Meistens bieten diese Plattformen auf Tabellen basierende Datenbankstrukturen mit einer grafischen Benutzeroberfläche, auf der nach dem Drag-and-Drop-Prinzip die benötigten Elemente platziert werden.

Wir haben natürlich keine Glaskugel, die uns zeigt, welche Technologien und Trends in der Softwareentwicklung zukünftig wichtig sein werden. Doch die Annahme, dass es sich nicht lohne, No-Code-Plattformen zu nutzen, weil es sich lediglich um einen kurzfristigen Trend handele, ist mit ziemlicher Sicherheit falsch. Dahinter steht der Irrglaube, es hier mit einer sehr jungen Technologie zu tun zu haben. Um nur drei Beispiele zu nennen: WordPress erlaubt seit 2003 Nutzern eigene Websites ohne Code nach dem Baukastenprinzip zu erstellen, Shopify folgte 2004, Bubble 2012. Nutzbare No-Code-Tools gibt es seit über 20 Jahren und ihre Bedeutung wächst stetig.

No-Code-Entwicklung ermöglicht immer komplexere Tools

Wir hören immer wieder, dass Unternehmen No-Code ausprobieren und meinen, die Ergebnisse seien unbrauchbar. Dahinter steckt nach unserer Erfahrung meistens eine falsche Erwartungshaltung. Viele Anbieter – und auch wir – betonen, dass Nutzer mit No-Code oder Low-Code in kurzer Zeit flexible Tools für verschiedenste Anwendungsfälle erstellen können. Und das ist auch nicht falsch. Es bedeutet jedoch nicht, dass Unternehmen damit beginnen sollten, Systeme zu erstellen, ohne vorher vernünftig zu hinterfragen, was dieses System eigentlich leisten soll und für wen. Eine No-Code-Plattform erleichert Ihnen die Erstellung eigener Anwendungen enorm und kann so die digitale Transformation Ihres Unternehmens beschleunigen. Der Weg, bis Sie tatsächlich damit beginnen können, Ihr System zu erstellen, bleibt indes gleich. Es erfordert Wissen und Erfahrung, um ein belastbares Konzept und eine skalierbare Anwendungsarchitektur zu entwickeln. Nur eben keine Programmierkenntnisse.

Der Irrtum, dass ohne individuell erstellten Code nur simple Lösungen realisierbar seien, ist nachvollziehbar, aber trotzdem falsch. “Kein Code” bedeutet hier schlicht, dass Sie ohne Programmierkenntnisse eigene Anwendungen erstellen können. Mit der richtigen Plattform lassen sich indes auch mit No-Code komplexere und individualisierte Tools bauen, von einfachen Task Management Tools bis zu vollwertigen ITSM oder CRM-Systemen – inklusive Automatisierungen, Drittanbieter-Integrationen und Nutzerrollenverwaltung.

Mit entsprechenden Tools können Sie ansprechende und funktionale Datenbanken und Webanwendungen erstellen, ohne eine Zeile Code schreiben (oder verstehen) zu müssen. Brauchen Sie also keine professionellen Developer mehr? Kommt darauf an, welche Anwendung sie entwickeln, welche spezifischen Kundenwünsche und Prozesse abgebildet werden sollen. Ein No-Code-Tool, idealerweise mit API Integration und Automatisierungen, kann professionelle Entwickler entlasten und ist ein hilfreiches Werkzeug z. B. für die agile Softwareentwicklung. Es ist jedoch kein hundertprozentiger Developer-Ersatz – auch nicht in Zeiten von KI Softwareentwicklung und Vibe Coding, die ihre eigenen Probleme mit sich bringen.

No-Code-Entwicklung wird Developer nicht ersetzen

An diesem Irrglauben zeigt sich sehr schön, wie viel Unsicherheit und wie viele Missverständnisse hinter den No-Code-Mythen stecken. Denn er unterstellt interessanterweise das genaue Gegenteil des vorher genannten Irrtums – und ist ebenso falsch. Tatsächlich ermöglichen No-Code- und Low-Code-Tools effizientes Citizen Development mit übergreifenden Teams. Fachabteilungen entwickeln einfache Anwendungen schnell selbst, Ihre Entwickler bauen auf No-Code-Anwendungen auf und erweitern diese, oder IT und Fachabteilung entwickeln kollaborativ die perfekte Lösung.

Die richtige No-Code-Plattform eröffnet Ihnen eine Vielzahl neuer interessanter Möglichkeiten, anstatt Ihre Optionen einzuschränken.

Die Vorstellung, dass diese Tools nur für “Laien” seien, geht oft einher mit dem Irrglauben, No-Code-Lösungen seien per se unsicher oder würden Compliance-Risiken mit sich bringen. Tatsächlich bieten alle etablierten Plattformen ein hohes Maß an technischer Sicherheit und halten bewährte Standards und Best Practices ein. Dies soll indes nicht bedeuten, dass alle Anbieter gleich seien. Auch hier empfehlen wir Ihnen eine genaue Prüfung. Die No Code Plattform SeaTable hat z. B. die Sicherheit ihrer ausschließlich in Deutschland gehosteten Cloud-Infrastruktur kürzlich durch einen Pentest bestätigen lassen und bietet für volle Datenhoheit auch eine On-Premises-Lösung an.

Mit No-Code-Entwicklung lassen sich sichere Anwendungen erstellen

Ähnliche No-Code Mythen basieren auf der falschen Annahme, dass die Plattformbetreiber alleine für die Sicherheit der Nutzeranwendungen zuständig seien. Dem ist nicht so. Sichere, regelmäßig wechselnde Passwörter; Zwei-Faktor-Authentifizierung; definierte Benutzerrollen mit Zugriffsbeschränkungen oder No-Code-Governance: Auch auf Nutzerseite müssen Vorkehrungen getroffen werden, um die Sicherheit des eigenen Systems zu gewährleisten.

Skalierbarkeit war in den ersten Jahren tatsächlich ein Thema bei vielen Plattformen. Inzwischen hängen die Möglichkeiten jedoch eher vom Nutzer ab, und von der Lizenz, die er bereit ist zu bezahlen. Darin unterscheiden sich No-Code-Anbieter nicht von anderen SaaS-Dienstleistern. Wichtig ist Ihre Vorbereitung: Bedenken Sie bei der Auswahl einer Plattform mögliche zukünftige Use Cases und vergleichen Sie verschiedene Tarife. Z. B. bietet SeaTable bereits im kostenfreien Free Account integrierte Skripte an, sodass Sie damit ohne Zusatzkosten auch Low-Code-Anwendungen erstellen können.

Jetzt wissen Sie, wie Sie auf die häufigsten Vorurteile gegenüber No-Code souverän reagieren können. Doch das ist erst der Anfang. No-Code-Lösungen bieten viele Möglichkeiten, um effiziente Prozesse zu gestalten und passgenaue Anwendungen zu entwickeln – ohne Abstriche bei Datenschutz oder Sicherheit. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, schauen Sie in unseren Blog-Artikel Low Code, No Code und die Software-Entwicklung der Zukunft .

Interessiert an No-Code-Entwicklung?
Melden Sie sich zu unserem Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig Tipps und Updates zu No-Code-Entwicklung, Automationen und SeaTable – praxisnah und verständlich erklärt.

Was ist Citizen Development?

Mit No-Code-Tools können Mitarbeiter außerhalb der IT-Abteilung für einen konkreten Bedarf eigene Anwendungen erstellen. Geschieht dies ohne Absprache mit der IT spricht man von einer Schatten IT. Citizen Development bezeichnet hingegen eine strukturierte Vorgehensweise, bei der diese Mitarbeiter gemeinsam mit der IT-Abteilung arbeiten und klaren Richtlinien folgen, um Sicherheit und Compliance zu gewährleisten.

Was ist eine Schatten-IT?

Von einer Schatten-IT spricht man, wenn Fachabteilungen innerhalb eines Unternehmens ohne Kenntnis der IT-Abteilung eigene Lösungen nutzen. Sie birgt hohe Risiken hinsichtlich Datenschutz, Datensicherheit und Compliance-Regeln. Zudem wird dadurch die gesamte IT-Architektur des Unternehmens untergraben, da diese Anwendungen von der IT nicht bei Toolmigrationen, Updates oder Support berücksichtigt werden können.

Was bedeutet No-Code-Governance?

Governance im Zusammenhang mit Low-Code & No-Code meint Regeln und Strukturen innerhalb eines Unternehmens. Damit soll sichergestellt werden, dass Entwicklung und Nutzung der entsprechenden Anwendungen die Geschäftsziele unterstützen, im Rahmen der bestehenden IT-Architektur erfolgen und Risikien minimiert werden. Dazu gehören auch die Gewährleistung von Datensicherheit und Compliance, eine effektive Qualitätskontrolle und klar definierte Verantwortlichkeiten.

Was ist der Unterschied zwischen No-Code- und Low-Code-Anwendungen?

No-Code und Low-Code werden häufig in einem Atemzug genannt, meinen jedoch nicht dasselbe. Während bei Ersterem keine Programmierkenntnisse nötig sind, bieten Low-Code-Tools in der Regel einen No-Code-Grundbaukasten, der durch individuelle Skripte erweitert werden kann.

TAGS: No Code / Low Code